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Carsharing in kleinen Städten?

Der überaus positiven Grund­einstellung der Deutschen zu Carsharing steht bislang eine einge­schränkte Verfüg­barkeit gegen­über. Im Gegen­satz zu den Groß­städten, in denen sich Car­sharing zu einer marktge­triebenen Diens­tleistung entwickelt, hat es das organi­sierte Auto­teilen in kleinen und mittel­großen Städten deutlich schwerer.

Hauptgrund dafür ist, dass die Aussicht auf einen eigenwirtschaftlichen Betrieb für kleine, lokale CSO aufgrund der schwerer zu mobilisierenden kritischen Masse an Nutzern sehr gering und mit sehr viel Engagement und Risiko verbunden ist. Die Zeitspanne der Amortisation ist äußerst lang. Drei grundsätzliche Hemmnisse können als Ursache ausgemacht werden:
 

1.  Persönlich bedingte Hemmnisse

Häufig ist in kleineren Gemeinden weniger als in Großstädten bekannt, was es mit Carsharing auf sich hat, wie und ob es funktioniert. Das liegt daran, dass es aufgrund des fehlenden Angebots keine Berührungspunkte mit Carsharing gibt. Weder ist es im Stadtbild sichtbar noch kann von den Erfahrungen anderer im Freundes- und Familienkreis profitiert werden.
Zusätzlich wirkt sich die Gewöhnung an ein oder mehrere eigene Fahrzeuge und die damit verbundenen Mobilitätsroutinen stark hemmend aus. Eine Änderung des Verkehrshandelns setzt ein vergleichsweise langfristiges Umdenken voraus.

2.  Organisatorisch, operative Hemmnisse

Der ökonomische Zwang eines möglichst eigenwirtschaftlichen Betriebs der CSO hat zu Beginn eines neuen Carsharing-Angebotes in der Regel ein kleines Fahrzeugangebot zur Folge. Damit sind eine geringe Vielfalt an Fahrzeuggrößen und eine kleine Anzahl an Carsharing-Stationen verbunden. Dieses eingeschränkte Angebot und die teilweise weiten Wege zu einem Carsharing-Fahrzeug stellen kein Lockmittel für breite mögliche Nutzerkreise dar.

3.  Institutionelle Hemmnisse

Mit einem Carsharing-Angebot sind in den meisten Fällen verkehrspolitische Ziele verbunden. Daher ist der Erfolg eines Carsharing-Angebotes auf eine wohlwollende und unterstützende Kommunalverwaltung angewiesen. Doch die lokale Raum- und Verkehrsplanung wird mit einer Vielzahl, teils gegensätzlicher Interessen konfrontiert, die sie zu berücksichtigen hat. Damit kann beispielsweise auch eine umweltorientierte Verkehrsplanung zu einer Blockade von Carsharing führen. Zudem fehlt an den entscheidenden institutionellen Entscheidungsstellen mitunter das Wissen zur Bedeutung und zum Nutzen des stationsbasierten Carsharing.
 

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Es gibt trotz dieser Hemmnisse eine Reihe positiver Beispiele von Carsharing-Angeboten in kleineren Kommunen, die in der Mehrheit der Fälle von lokalen Vereinen organisiert werden. Die Beispiele reichen von kleineren Kommunen im Umland von Großstädten (z.B. Vatterstettener Autoteiler, StadtTeilAuto Freising) bis zu Städten in ländlichen Räumen (z.B. Waldkirch oder Uffenheim). Kontakt und Informationen erlangen Sie über den Bundesverband Carsharing.



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